CORONA-INFEKTION – UNSERE SPORTKARDIOLOGISCHE SICHT

Sollte ich mein Herz untersuchen lassen, wenn ich COVID-19 hatte?

Wenn Sie eine Infektion mit Sars-CoV-2 durchgemacht haben, also COVID-19 hatten, sollten Sie Ihr Herz einmal sorgfältig durchchecken lassen. Dieses gilt unabhängig davon, wie schwer der Verlauf Ihrer COVID-19-Erkrankung war und auch unabhängig davon, ob Ihr Herz während der akuten Infektion unmittelbar betroffen war oder nicht.

Dies hört sich erst einmal ungewöhnlich an. Es gibt aber eine kleine, fundierte Studie aus China, die genau dieser Frage nach einer Herzerkrankung durch COVID-19 nachgegangen ist. Dabei wurde festgestellt, daß mehrfach durchaus strukturelle Schäden am Herzen nach COVID-19 auftraten. In der Studie wurden das Herz u. a. mittels MRT auf Herzschäden untersucht. Bei einigen Patienten, die während der akuten Infektion ein unauffälliges MRT hatten, wurden kurz nach Ausheilung von COVID-19 neue Herzschäden mittels MRT entdeckt.

Daraus lässt sich schließen: COVID-19 kann also durchaus in einigen Fällen bei Patienten zu Herzschäden führen, die erst später nach Ausheilung der Erkrankung auftreten.

Zugegeben: Es handelt sich nur um eine kleine Studie mit gerade einmal 26 Patienten.
Aber an diese Stelle macht eine kardiologische Nachuntersuchung des Herzens durchaus Sinn. Die Untersuchungen sind zudem unkompliziert, schmerz- und strahlungsfrei und nicht giftig. Im Zweifelsfall können Sie durch solche Untersuchungen ein Herzrisiko erkennen und schlimme Folgen, wie z.B. einen plötzlichen Herztod beim Sport, verhindern.

Welche Untersuchung sollten Sie durchführen lassen?
Wann sollten Sie diese durchführen lassen?

Generell sollte sich jeder (auch symptomfreie) Patient mit Nachweis von Sars-CoV-2 für zwei Wochen ab positivem Testergebnis schonen und auf sämtliche sportliche Aktivitäten verzichten.
Nach einem zweiwöchigem symptomfreien Intervall sollten dann Blutwerte für Herzschäden (Troponin) bestimmt, sowie ein Herzultraschall, ein 12-Kanal-EKG und ein 24h-EKG durchgeführt werden. Gegebenenfalls sollte sich noch ein Belastungs-EKG anschließen.

Sollten alle Ergebnisse in Ordnung sein, können Sie wieder mit Ihrem Sport beginnen.

Sollten auffällige Untersuchungsergebnisse am Herzen vorliegen, würden weitergehende Untersuchungen wie ein MRT des Herzens erfolgen.
Je nach Befund sollte dann auch die Trainingsintensität individuell angepasst werden.